13.01.2017 | Pressemitteilung zur Landessynode 2017
Menschen begleiten durch Seelsorge und Bildung
Rheinische Landessynode tagte in Bad Neuenahr
Wetzlar/Braunfels/Bad-Neuenahr (bkl). "Der Besuch der Landessynode war für mich Herausforderung und Bereicherung. Durch die Arbeit im theologischen Ausschuss bekam ich Einblick in Zusammenhänge, die mir vorher nicht geläufig waren. Die Chancen, aber auch die Grenzen der Mitgestaltung werden meine Arbeit deutlich bereichern."
Das ist die Erfahrung von Kreiskantorin Jasmin Neubauer (Leun), die erstmalig im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr zusammen mit sieben weiteren Delegierten der Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar an der sechstägigen Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) teilnahm. Mit 34 Jahren die jüngste Landessynodale aus der heimischen Region, sang sie im Chor der Kreiskantorinnen und Kreiskantoren der Evangelischen Kirche im Rheinland mit. Diese führten bei einem mit viel Beifall bedachten Konzert in der Martin-Luther-Kirche die Auftragskomposition über das Leitmotiv der rheinischen Kirche im Reformationsjahr: "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit" erstmalig auf. "Dieses Motto wurde in neuen Facetten in geistvollen Andachten und in einer wunderbaren Vertonung von Matthias Nagel erkennbar", lobte der neu gewählte Superintendent des Kirchenkreises Wetzlar, Jörg Süß, das Konzert. "Das waren die Höhepunkte im Arbeitsgrau der Tagung."
Mit dem 500. Reformationsjubiläum, der Frage, wie sich die rheinische Kirche theologisch und organisatorisch weiterentwickeln kann, mit dem Haushalt 2017 sowie mit Wahlen zur Kirchenleitung und in landeskirchliche Ausschüsse beschäftigten sich auch die sechs weiteren Abgeordneten aus Mittelhessen: Superintendent Roland Rust (Kölschhausen), Pfarrer Volkmar Kamp (Leun) und Manuela Lowies (Altenkirchen) für den Kirchenkreis Braunfels sowie Dorothea Heun (Wetzlar), Rolf Bastian (Dutenhofen) und Pfarrer Michael Ruf (Ebersgöns) für den Kirchenkreis Wetzlar. Sie gehörten zu den insgesamt 210 Stimmberechtigten aus 38 Kirchenkreisen.
Theologisch ging es um die vier reformatorischen Kernthemen Bibel, Christus, Glaube und Gnade, die auch in den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar im Rahmen von zahlreichen Veranstaltungen eine entscheidende Rolle spielen. Sie standen jeweils zu Tagesbeginn im Mittelpunkt der Synode. So auch die Andacht von Ephorus (Superintendent) Darwin Lumbantobing aus der evangelischen Huria Kristen Batak-Kirche in Indonesien zu "solus Christus" ("allein Christus"). Seine Worte haben Volkmar Kamp besonders beeindruckt. "Auf der Grundlage eines klaren Bekenntnisses zu Christus führt diese Kirche interreligiöse Dialoge, um den Frieden unter den Menschen zu wahren", erklärte der Leuner Pfarrer. "Gelernt habe ich, dass ausgrenzender Fundamentalismus nicht der Weg Jesu mit seiner Kirche ist." Um dieses Thema ging es auch im Jahresbericht von Präses Manfred Rekowski, der für seinen Vorwurf an die AfD, den christlichen Glauben zu pervertieren, viel Anerkennung erhielt. Der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche forderte "massiven Widerstand" gegen eine deutsche Leitkultur, die für Juden und Muslime keinen Platz in der Gesellschaft hat. An die politischen Parteien appellierte Rekowski, die soziale Gerechtigkeit zu einem ausschlaggebenden Wahlkampfthema in diesem Jahr zu machen. "Es ist auch auf dieser Synode deutlich geworden, dass Kirche ihren seelsorglichen und ihren Bildungsauftrag - zumal im Jahr des 500-jährigen Reformationsgedenkens - für die Menschen wahrnimmt, um ihnen in Zeiten zunehmender politischer und gesellschaftlicher Verwerfungen Begleitung, Hilfe und Orientierung zu bieten", so Rolf Bastian dazu, der auch Mitglied im Wetzlarer Kreissynodalvorstand (KSV) ist.
Davon, dass couragierte Frauen die Reformation vorangetrieben haben, konnten sich die Wetzlarer und Braunfelser Abgeordneten bei der Reformatorinnen-Ausstellung ein Bild machen. Die Wanderausstellung mit 13 Porträts von Herrscherinnen, Dichterinnen und Theologinnen, unter ihnen auch die aus Braunfels stammende Friederike Fliedner, erste Vorsteherin der Kaiserswerther Diakonissenschwesternschaft, wurde im Rahmen der Synode in Bad Neuenahr eröffnet.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt waren Wahlen in die landessynodalen Ausschüsse, auch von Personen aus den heimischen Kirchenkreisen. So wurden zum Mitglied im Innerkirchlichen Ausschuss Pfarrerin Cornelia Heynen-Rust (Biskirchen) bestimmt, zu Mitgliedern im Ausschuss für Erziehung und Bildung Rolf Bastian (Dutenhofen) und Pfarrer Michael Lübeck (Allendorf). In den Ausschuss für Theologie wählte die Synode Pfarrer Jörg Süß (Wetzlar) sowie in den Ausschuss für öffentliche Verantwortung Pastorin Uta Barnikol-Lübeck (Allendorf) und Heidi Stiewink (Wetzlar).
In ihren Ämtern bestätigt wurden die hauptamtlichen Kirchenmitglieder Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt, Vizepräses Christoph Pistorius, Leiter der Personalabteilung und Vizepräsident Johann Weusmann, Leiter der Abteilung Recht und Politik.
Während für dieses Jahr mit einem annähernd ausgeglichenen Haushalt und dabei mit einem Kirchensteuerverteilbetrag von 717 Millionen Euro gerechnet wird, erwartet die rheinische Kirche in absehbarer Zeit ein Ende des Kirchensteuerwachstums. Dies auch aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen. Angesichts des erfolgreichen Sparkurses in den letzten Jahren soll dieser weiterverfolgt, gleichzeitig aber auch in Zukunftsaufgaben investiert werden.
Weitere Informationen zur Landessynode sind unter www.ekir.de/landessynode zu finden.
Hintergrund "Landessynode"
Die in der Regel Anfang Januar und damit als erste aller EKD-Gliedkirchen jährlich tagende Landessynode ist das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Sie entscheidet über die wichtigsten Belange der Landeskirche. Von den 2,65 Millionen Mitgliedern der rheinischen Kirche, die zwischen Niederrhein und Saar in 38 Kirchenkreisen mit 704 Kirchengemeinden organisiert sind, gehören 77.000 zu Hessen (Kirchenkreis Braunfels 42.500, Kirchenkreis Wetzlar 34.500). In den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar gibt es insgesamt 50 Kirchengemeinden. Oberster Repräsentant der EKiR als der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland ist seit 2013 Präses Manfred Rekowski. Er steht gleichzeitig der Kirchenleitung vor, die in der Zeit, in der die Landessynode nicht tagt, die Geschäfte führt.
Menschen begleiten durch Seelsorge und Bildung
Rheinische Landessynode tagte in Bad Neuenahr
Wetzlar/Braunfels/Bad-Neuenahr (bkl). "Der Besuch der Landessynode war für mich Herausforderung und Bereicherung. Durch die Arbeit im theologischen Ausschuss bekam ich Einblick in Zusammenhänge, die mir vorher nicht geläufig waren. Die Chancen, aber auch die Grenzen der Mitgestaltung werden meine Arbeit deutlich bereichern."
Das ist die Erfahrung von Kreiskantorin Jasmin Neubauer (Leun), die erstmalig im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr zusammen mit sieben weiteren Delegierten der Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar an der sechstägigen Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) teilnahm. Mit 34 Jahren die jüngste Landessynodale aus der heimischen Region, sang sie im Chor der Kreiskantorinnen und Kreiskantoren der Evangelischen Kirche im Rheinland mit. Diese führten bei einem mit viel Beifall bedachten Konzert in der Martin-Luther-Kirche die Auftragskomposition über das Leitmotiv der rheinischen Kirche im Reformationsjahr: "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit" erstmalig auf. "Dieses Motto wurde in neuen Facetten in geistvollen Andachten und in einer wunderbaren Vertonung von Matthias Nagel erkennbar", lobte der neu gewählte Superintendent des Kirchenkreises Wetzlar, Jörg Süß, das Konzert. "Das waren die Höhepunkte im Arbeitsgrau der Tagung."
Mit dem 500. Reformationsjubiläum, der Frage, wie sich die rheinische Kirche theologisch und organisatorisch weiterentwickeln kann, mit dem Haushalt 2017 sowie mit Wahlen zur Kirchenleitung und in landeskirchliche Ausschüsse beschäftigten sich auch die sechs weiteren Abgeordneten aus Mittelhessen: Superintendent Roland Rust (Kölschhausen), Pfarrer Volkmar Kamp (Leun) und Manuela Lowies (Altenkirchen) für den Kirchenkreis Braunfels sowie Dorothea Heun (Wetzlar), Rolf Bastian (Dutenhofen) und Pfarrer Michael Ruf (Ebersgöns) für den Kirchenkreis Wetzlar. Sie gehörten zu den insgesamt 210 Stimmberechtigten aus 38 Kirchenkreisen.
Theologisch ging es um die vier reformatorischen Kernthemen Bibel, Christus, Glaube und Gnade, die auch in den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar im Rahmen von zahlreichen Veranstaltungen eine entscheidende Rolle spielen. Sie standen jeweils zu Tagesbeginn im Mittelpunkt der Synode. So auch die Andacht von Ephorus (Superintendent) Darwin Lumbantobing aus der evangelischen Huria Kristen Batak-Kirche in Indonesien zu "solus Christus" ("allein Christus"). Seine Worte haben Volkmar Kamp besonders beeindruckt. "Auf der Grundlage eines klaren Bekenntnisses zu Christus führt diese Kirche interreligiöse Dialoge, um den Frieden unter den Menschen zu wahren", erklärte der Leuner Pfarrer. "Gelernt habe ich, dass ausgrenzender Fundamentalismus nicht der Weg Jesu mit seiner Kirche ist." Um dieses Thema ging es auch im Jahresbericht von Präses Manfred Rekowski, der für seinen Vorwurf an die AfD, den christlichen Glauben zu pervertieren, viel Anerkennung erhielt. Der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche forderte "massiven Widerstand" gegen eine deutsche Leitkultur, die für Juden und Muslime keinen Platz in der Gesellschaft hat. An die politischen Parteien appellierte Rekowski, die soziale Gerechtigkeit zu einem ausschlaggebenden Wahlkampfthema in diesem Jahr zu machen. "Es ist auch auf dieser Synode deutlich geworden, dass Kirche ihren seelsorglichen und ihren Bildungsauftrag - zumal im Jahr des 500-jährigen Reformationsgedenkens - für die Menschen wahrnimmt, um ihnen in Zeiten zunehmender politischer und gesellschaftlicher Verwerfungen Begleitung, Hilfe und Orientierung zu bieten", so Rolf Bastian dazu, der auch Mitglied im Wetzlarer Kreissynodalvorstand (KSV) ist.
Davon, dass couragierte Frauen die Reformation vorangetrieben haben, konnten sich die Wetzlarer und Braunfelser Abgeordneten bei der Reformatorinnen-Ausstellung ein Bild machen. Die Wanderausstellung mit 13 Porträts von Herrscherinnen, Dichterinnen und Theologinnen, unter ihnen auch die aus Braunfels stammende Friederike Fliedner, erste Vorsteherin der Kaiserswerther Diakonissenschwesternschaft, wurde im Rahmen der Synode in Bad Neuenahr eröffnet.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt waren Wahlen in die landessynodalen Ausschüsse, auch von Personen aus den heimischen Kirchenkreisen. So wurden zum Mitglied im Innerkirchlichen Ausschuss Pfarrerin Cornelia Heynen-Rust (Biskirchen) bestimmt, zu Mitgliedern im Ausschuss für Erziehung und Bildung Rolf Bastian (Dutenhofen) und Pfarrer Michael Lübeck (Allendorf). In den Ausschuss für Theologie wählte die Synode Pfarrer Jörg Süß (Wetzlar) sowie in den Ausschuss für öffentliche Verantwortung Pastorin Uta Barnikol-Lübeck (Allendorf) und Heidi Stiewink (Wetzlar).
In ihren Ämtern bestätigt wurden die hauptamtlichen Kirchenmitglieder Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Abteilung Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt, Vizepräses Christoph Pistorius, Leiter der Personalabteilung und Vizepräsident Johann Weusmann, Leiter der Abteilung Recht und Politik.
Während für dieses Jahr mit einem annähernd ausgeglichenen Haushalt und dabei mit einem Kirchensteuerverteilbetrag von 717 Millionen Euro gerechnet wird, erwartet die rheinische Kirche in absehbarer Zeit ein Ende des Kirchensteuerwachstums. Dies auch aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen. Angesichts des erfolgreichen Sparkurses in den letzten Jahren soll dieser weiterverfolgt, gleichzeitig aber auch in Zukunftsaufgaben investiert werden.
Weitere Informationen zur Landessynode sind unter www.ekir.de/landessynode zu finden.
Hintergrund "Landessynode"
Die in der Regel Anfang Januar und damit als erste aller EKD-Gliedkirchen jährlich tagende Landessynode ist das oberste Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Sie entscheidet über die wichtigsten Belange der Landeskirche. Von den 2,65 Millionen Mitgliedern der rheinischen Kirche, die zwischen Niederrhein und Saar in 38 Kirchenkreisen mit 704 Kirchengemeinden organisiert sind, gehören 77.000 zu Hessen (Kirchenkreis Braunfels 42.500, Kirchenkreis Wetzlar 34.500). In den Kirchenkreisen Braunfels und Wetzlar gibt es insgesamt 50 Kirchengemeinden. Oberster Repräsentant der EKiR als der zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland ist seit 2013 Präses Manfred Rekowski. Er steht gleichzeitig der Kirchenleitung vor, die in der Zeit, in der die Landessynode nicht tagt, die Geschäfte führt.
Foto: Barnikol-Lübeck
BU: Bei der Reformatorinnen-Ausstellung sind sie vor der Info-Tafel über Friederike Fliedner aus Braunfels, erste Vorsteherin der Kaiserswerther Diakonissenschwesternschaft, zu sehen: die Delegierten der Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar auf der Landessynode in Bad Neuenahr (v.l.): Rolf Bastian, Volkmar Kamp, Jörg Süß, Jasmin Neubauer, Manuela Lowies, Michael Ruf, Dorothea Heun und Roland Rust.
BU: Bei der Reformatorinnen-Ausstellung sind sie vor der Info-Tafel über Friederike Fliedner aus Braunfels, erste Vorsteherin der Kaiserswerther Diakonissenschwesternschaft, zu sehen: die Delegierten der Evangelischen Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar auf der Landessynode in Bad Neuenahr (v.l.): Rolf Bastian, Volkmar Kamp, Jörg Süß, Jasmin Neubauer, Manuela Lowies, Michael Ruf, Dorothea Heun und Roland Rust.